Freitag, 29. Juni 2007

Was man über den Koran wissen sollte

Was man über den Koran wissen sollte, findet sich in Meyers Konversationslexikon (1885-1892). Der aufmerksame Leser wird feststellen, daß die Zusammenfassung aus einer Zeit stammt, in der man noch nicht wußte, was Gutmenschentum ist. Warum? Weil die Aufklärung damals in höchster Blüte stand!


Koran (Khoran, mit dem Artikel: Alkoran, die "Recitation" oder "Vorlesung" der göttlichen Offenbarung), das in arabischer Sprache verfaßte, von Mohammeds Schwiegervater und Nachfolger Abu Bekr aus mündlicher Überlieferung der Gläubigen und zufälligen Aufzeichnungen gesammelte und vom Kalifen Othman in offizieller Redaktion herausgegebene Religionsbuch der Mohammedaner, welches die Offenbarungen Mohammeds enthält.


Der K. schreibt sich selbst unmittelbaren göttlichen Ursprung zu, und die mohammedanische Tradition erzählt, daß derselbe von Urbeginn an in der Urschrift im siebenten Himmel vorhanden gewesen, von der gesegneten leilat al kadr ("Nacht des Ratschlusses") im Monat Ramasan an aber durch den Erzengel Gabriel dem Mohammed stückweise mitgeteilt worden sei.


Der K. in seiner gegenwärtigen Gestalt enthält 114 Suren oder Kapitel von sehr ungleichem Umfang und mit oft schwerverständlichen, zuweilen von einem in dem Kapitel zufällig vorkommenden Wort herrührenden Überschriften, z. B. "Das Eisen", "Die Schlachtordnung", "Der Sieg" etc.


Er enthält keine systematisch geordnete Glaubens- oder Sittenlehre; nicht einmal innerhalb der einzelnen Suren besteht ein geordneter Zusammenhang, da bei der Sammlung zufällige Äußerlichkeiten oft genug die Zusammenwerfung verschiedenartiger Bestandteile in den Rahmen einer Sure veranlaßten. Sprache und Darstellung sind mitunter Ausdruck einer glühenden und ergreifenden Begeisterung, oft aber auch ermüdend durch prosaischen Ton und endlose Wiederholungen.

Der Inhalt des Korans (das Nähere über denselben s. Auswahl Mohammedanische Religion) umfaßt übrigens nicht bloß Glaubens- und Sittenlehren, sondern auch Vorschriften des Zivil- und des Strafgesetzes, der Gesundheitspolizei und selbst der Politik - alles in oft schnell miteinander abwechselnden Formen der immer Gott in den Mund gelegten Erzählung, Belehrung, Verordnung, Ermahnung, Drohung und Verheißung.

Vielfach benutzt sind vom Verfasser des Korans die Überlieferungen der jüdischen und christlichen Religion, zuweilen auch die ältere arabische Sage. Die Auslegung des Korans bildet einen Hauptzweig der arabischen Litteratur.

Das Lesen des Korans gilt den Mohammedanern für ein heilschaffendes Werk, und es dienen die einzelnen Koranstücke zugleich als Gebete, im Gebrauch des Aberglaubens auch als Talismane.

Der Text des Korans erschien vollständig gedruckt, nachdem eine im Anfang des 16. Jahrh. von Paganini in Venedig hergestellte Ausgabe auf päpstlichen Befehl verbrannt war, zuerst besorgt von Hinckelmann (Hamb. 1694), dann mit lateinischer Übersetzung und andern Beigaben von Marracci (Padua 1698), später Petersburg 1787, Kasan 1803 und öfter.

Die im Abendland verbreitetste Ausgabe ist der Flügelsche Stereotypdruck (seit 1834 in mehreren Auflagen); im Orient gilt Vervielfältigung des Korans durch den Druck meist für unzulässig, doch ist er besonders in Indien neuerdings häufig lithographiert worden. Die älteste Übersetzung wurde im 12. Jahrh. vom Abt Peter von Clugny angefertigt (hrsg. v. Bibliander, Bas. 1543); von neuern sind zu nennen die französische von Kazimirski (neue Ausg., Par. 1884), die englischen von Sale (neue Ausg., mit Kommentar von Wherry, Lond. 1881-86, 4 Bde.), Rodell (das. 1861, 2. Ausg. 1878), Palmer (Oxf. 1880), die deutschen von Wahl (Halle 1828) u. Ullmann (8. Aufl., Bielef. 1881); dazu die Konkordanz Noojoom ool Foorqan (Kalk. 1811) und die neuern von Flügel (Stereotypausgaben, zuerst Leipz. 1842) und Kazem-Bek (Petersb. 1859); Auszüge mit englischer Übersetzung von Lane (Lond. 1844, 2. Ausg. 1879) und Muir (das. 1880). Eine den größten Teil des Textes umfassende deutsche Übersetzung hat sich in Fr. Rückerts Nachlaß gefunden und wird demnächst zum Druck gelangen. Wörterbücher gaben Willmet (Rotterd. 1784), Penrice (Lond. 1873) und Dieterici ("Arabisch-deutsches Handwörterbuch zum K. und Tier und Mensch", Leipz. 1881). Vgl. Weil, Historisch-kritische Einleitung in den K. (Bielef. 1844); Nöldeke, Geschichte des Qorans (Götting. 1860); Garcin de Tassy, L'islamisme d'après le Coran (Par. 1874); Lane Poole, Le K., sa poésie et ses lois (das. 1883); Nöldeke, The K., in der "Encyclopaedia Britannica", 9. Ausg., Bd. 16.

Dienstag, 19. Juni 2007

Islamkritik von Links

Wem angesichts tumber Einsortierung von Islamkritik als "rechtspopulistisch" mitunter die Sprache verschlägt, der möge sich mal den Text Solidaritätsadresse für Ralph Giordano durchlesen.

Hat man jemals schon eine so messerscharfe und freimütige Kritik am real-existierenden Mohammedanismus gelesen? Warum, fragt man sich da, schöpfen nicht auch Grüne Politiker aus diesem Fundus der Ideologiekritik? Hat sie bisher noch keiner darauf hingewiesen, daß es sich bei den allermeinsten Moscheebauten um abgeschottete ideologische Räume handelt, in denen antiliberale, 'gottesherrschaftliche' und menschenrechtswidrige Denk- und Einstellungsmuster reproduziert und stabilisiert werden oder ist von der sagenumwobenen emanzipatorischen Politikkultur, auf die Volker Beck doch so stolz ist nichts mehr übrig geblieben? Sollte letzteres der Fall sei, stünde zu befürchten, daß den Grünen eine Teilschuld an den heruntergekommen die politisch-ideologischen Verhältnissen zukommen könnte. Nicht auszudenken!